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HINTERWALD
Ina Bruchlos 

 

27. September - 10. Oktober 2015
 

Kornhäuschen freut sich auf die Ausstellung und Lesung von der in Hamburg lebenden Künstlerin und Schriftstellerin Ina Bruchlos. Vorgestellt wird ihr im September 2015 veröffentlichtes Buch „Da ist ein Riss in der Welt“ (18 Erzählungen und 18 Bilder, Minimal Trash Art Verlag Hamburg).

 

Achtzehn neue Erzählungen entführen in den Kosmos Bruchlos: Die Ich-Erzählerin berichtet vom Leben mit ihrer Familie, Freunden und Kollegen, sie wandelt durch die Welt der Kunst, der Missverständnisse und des Deutschseins. Die Erzählerin beschreibt Dinge, die jeder kennt. Nur, dass sie scheinbar nicht eingeweiht wurde in das Regelwerk, das dahinter zu stecken scheint. Sie bewegt sich durch den Alltag wie ein Besucher in einer fremden Welt – als einzige, die sich hier nicht auskennt. Sie stellt alles in Frage. So wird das Übliche zum Absurden, das von allen Erwartete zur Überraschung, das Selbstverständliche zur Irritation. Ihr Blick ist aber nicht kindlich. Immer auf der Suche nach der wahren Logik reflektiert sie ihre Erlebniswelt, forscht unermüdlich nach Erkenntnissen über das System, das es doch geben muss, denn warum sonst sollte sie die einzige sein, die sich immer wieder wundert, die noch immer nicht verstanden hat, warum die Dinge sind, wie sie sind.

 

"Das Gute an den Frankfurtablehnern war ja immer ihre völlige Ahnungslosigkeit, was die lokalen Begebenheiten anging. Sie kannten keinen Äbbler, sie wussten nicht, dass das Gerippte kein Kleidungsstück und der Verzehr des Handkäs nicht mit Musik untermalt wurde. Sie bestellten Süßgespritzten und wunderten sich, dass er sauer schmeckte. Sie fragten, wie der Sauergespritzte schmeckte und wir sagten "süß", gelogen. Aber wir lügen halt gern. Und so behaupte ich auch immer, dass ich aus Frankfurt komme, was überhaupt nicht stimmt. Stundenlange Erklärungen sind mir zuwider. "Kleiner Ort in der Nähe von Darmstadt" - "Darmstadt?" - "40 Kilometer von Frankfurt" - "Ah, Frankfurt. Da behaupte ich doch lieber gleich, dass ich vom Ende des Satzes komme…” 

(Textauszug: Ich komme vom Ende des Satzes, 2015).

 

Ina Bruchlos (*1966 Aschaffenburg) studierte Freie Kunst in Offenbach, Rotterdam und Hamburg, wo sie seit 1997 lebt. Sie arbeitet in den Bereichen Malerei und Literatur. 2002 erhielt sie den Förderpreis für Literatur der Freien und Hansestadt Hamburg sowie 2004 den Publikumspreis zur Erscheinung des Hamburger Ziegels im Literaturhaus. 2010 und 2012 gewann sie den AstroArt-Literaturpreis. Diverse Einzel- und Sammelausstellungen.

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