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Nicole Brossard
Lesung

 

23.6.2013
 

 

 

Kornhäuschen freut sich auf eine Lesung mit der kanadischen Dichterin und Romanautorin Nicole Brossard. Seit den frühen 70er Jahren gehört die Autorin zu den bedeutendsten Vertreterinnen der kanadischen Literaturszene. Ihr schriftstellerisches Schaffen hat Nicole Brossard einen Platz im Zentrum der feministischen und formalistischen Literatur gesichert. Bücher von ihr wurden ins Englische, Spanische, Japanische, Slowenische, Deutsche und Katalanische übersetzt.

 

Nicole Brossard (*1943 Montreal), studierte Literatur an der Université de Montréal und Pädagogik an der Université du Québec. Sie unterrichtete zwei Jahre, entschied sich für die Laufbahn als Schriftstellerin und gründete 1965 die Zeitschrift La Barre du Jour. 1968 nahm sie am Kulturkongress in Havanna teil und initiierte das Quéceb-Dossier für die Zeitschrift Opus International. Sie war Vorstandsmitglied des International Writers’ Meeting 1975 (Thema: Frauen und Schreiben) und nahm an den Cerisy-Treffen zur Literatur in Québec teil (1980). Ihr Gesamtwerk wurde mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet, darunter 1974 und 1984 mit dem Prix du Gouverneur Général. 1991 erhielt sie den höchsten literarischen Preis Québecs, den Prix Athanase-David und 2013 den Prix international de littérature franco- phone Benjamin Fondane. Seit 1994 ist sie Mitglied der Académie des lettres du Québec und seit 2013 Officière de l’Ordre national du Canada et Chevalière de l’Ordre national du Québec. Ihre neueste Veröffentlichung ist der Gedichtband Piano blanc (White Piano).

Im Kornhäuschen wird sie Gedichte sowie Passagen aus ihrem 1987 veröffentlichten Roman Le désert mauve vortragen. Ihre in Aschaffenburg lebende Tochter Julie Brossard wird aus der Übersetzung des Romans von Traude Bührmann lesen. Die deutsche Version Die Malven- farbene Wüste erschien 1989 im Verlag Frauenoffensive, München.

 

„Zwei Sätze waren es mit einer Vorstellung von Zeit und von Nacht. Durchlässige Sätze für Vergessen und Tod. Man hätte ohne weiteres glauben können, dass es da etwas zwischen ihnen gab. Beide kippten ihren Sinn in ein großes Becken voller Bedenken und Fragen mit Worten, die sich immer leichter streicheln ließen. Beide versuchten gleichwohl, die Gesetze der eigenen Schwerkraft zu verstehen. Ganz ohne Zweifel müsste man all das eines Tages gründlich verschnüren mit Unruhe und Furcht.“ (aus dem Roman La capture du sombre, Leméac éditeur, Montréal, 2007, Übersetzung von Odile Kennel). 

 

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